Sonntag, 17. Juni 2012

Eine Kuriosität bei den Modellautos : der 1965er Studebaker Lark Wagonaire...

Hier ist alles recht kurios. Die Marke Studebaker an sich ist früher eine der ältesten Automarken Amerikas gewesen, die ursprünglich ihr Kapital mit Kutschenwagen im neunzehnten Jahrhundert erwirtschaftet hatten. Ab 1897 baute man Autos, wobei Design, Größe und technische Raffinessen die Studebaker an sich fast nur an Individualisten verkaufen ließ. Im großen Preiskampf sowie um den Kampf von Marktanteilen verlor die Firma Studebaker den Kampf mit ihren recht eigenwilligen Modellen gegenüber den "Big Three" in Detroit. Das hier gezeigte Modell "Lark Wagonaire" aus dem Jahre 1964 ist somit eines der letzten von Studebaker gebauten Fahrzeugen. Warum ausgerechnet Matchbox sich der Produktion dieses Modelles angenommen hat, bleibt bis heute ein Rätsel. Hatte man Mitleid oder doch große Sympathie mit einem sterbenden Automobilkonzern? Fakt ist, dass dieser Studebaker nur bis 1969 bei Matchbox gebaut wurde. Nur wenige der über 40 Jahre alten Modelle haben die Zeit wohlbehütet überstanden. Das hier gezeigte Modell trägt ebenfalls schon ein paar Kampfspuren und die Anhängerkupplung des Kombis ist bereits abgebrochen.

Die Front ist detailiert dargestellt, die Lampen gehen recht tief in das Blech hinein. Insgesamt gehört das Bauteil mit zur Bodengruppe. Über die Jahrzehnte sind nahezu alle Bodengruppen eher dunkel angelaufen anstatt silbern geblieben. Ungewöhnlich ist der Zweifarbenlack Blau / Hellblau. Nur wenige Modelle waren gleich lackiert, das Gros der Fahrzeuge war zweifarbig. Die hellblaue Farbe findet sich auf der kuriosen Dachklappe, die sich fast komplett durch ein Schiebesystem versenken lässt. Einzigst die Aufkantung bleibt sichtbar erhalten, wenn die Technik funktioniert. Nicht selten kam es vor, dass die Heckklappe stecken blieb oder sogar aus der Verankerung gebrochen war. Der leicht strukturierte Laderaum des Studebaker wird hier beim Einblick ebenso sichtbar wie die Radhäuser. Die Seitenlinie ist das auffälligste Merkmal des gesamten Fahrzeuges. Der Hochpunkt befindet sich an der A-Säule und fällt sowohl leicht nach vorne als auch etwas stärker recht dynamisch nach hinten ab. Betonte Sicken finden sich am vorderen Kotflügel sowie auch an der Heckstoßstange. Der Mittelteil ist mit einem (im Original) farbig und in Chrom abgesetzten Zierstreifen versehen worden und fasst interessanter Weise die Türgriffe stilistisch mit ein. Die hinteren Seitenblinker sind in der Höhe der Heckscheibe montiert. Kurios. Auch hier befindet sich am Heck der Firmennamenszug aufgedruckt wieder. Interessant sind vielleicht noch die durchgehenden Sitzbänke im Inneraum des Fahrzeuges, so dass hier mühelos sechs Personen mitfahren konnten. Übrigens : hier spreche ich ebenfalls gerne eine Kaufempfehlung aus, sofern man überhaupt so einfach an eines dieser Modelle kommen kann. Ein Studebaker ist selten, avantgardistisch, eigenbrödlerisch, kurios, technisch seinerzeit weit voraus, speziell und nichts für den Menschen mit Massengeschmack. Grund genug, mit so einem Modell eine Vitrine zu bestücken und dem Mainstream mal zu zeigen, wer denn eigentlich ein "Hingucker" ist...



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