Mittwoch, 29. August 2012

Verbrauchsware : Ford Kennel Truck von 1968, Matchbox

Vermutlich wurde er zu hundertausenden produziert, galt er doch in den späten 60ern und bis in die späten 70er oder sogar noch frühen 80er als einer der populäreren Matchbox überhaupt. Im Prinzip ist es ein simples Modell, welches im Handwerk oder in der Landwirtschaft zu ebensolchen hunderttausenden in Realität in den USA auf den Markt kam. Ein schlichtes Modell mit Nutzwert, um Dinge von "A" nach "B" zu fahren. Matchbox schnappte sich den Wagen und modellierte ihn für die 75er Serie, ohne zu wissen, wie efolgreich er werden würde. Dieses Modell war sozusagen aufgrund der Heckpartie übrigens ein Faceliftmodell, denn der rote Vorgänger war noch älter und gestaltete sich anders und hatte zudem eine richtige Pritsche. Das gusseiserne Kreuz diente hier nur als Sicherung des Aufsatzes, z.B. den des Planenaufsatzes mit Fenstern. Ich glaube US-Schauspieler Barry Nemwan fuhr in der Serie "Petrocelli" genau so einen Grünen. Spätere Modelle hatten eine Glashaube, bei noch späteren Modellen gab es einen Löwen samt Haube auf einem Drehteller, der sich dann bewegte, wenn der Wagen rollte. Wie man sieht, war der schlichte Kennel Truck sehr vielseitig für Matchbox. Das gezeigte Modell hat schon einiges auf dem Buckel und erlebt. Der schlimmste Verlust war hier nicht der Aufsatzdeckel, sondern die eigentliche Identität des Modells. Der große Kühlergrill samt Leuchten und Kennzeichen war herausgebrochen. Einst als Teileträger erworben, wurde mein Modellautoherz ganz weich und ich spendierte dem Ford eine neue Front aus meinem damaligen Bestand von Ersatzteilen. Zwar gab es geschichtlich den festen Einsatz erst später, zu den grünen Modellen wurde allerdings nur der verchromte Plastikgrill aufgelegt. Schlaufüchse sollten sich das Kennzeichen auf dem Grill und dem Heck mal vergleichend anschauen! Dieser Ford trägt die Spuren des Gebrauchs auch deutlich im Lack. Lackabplatzer, der ehemalige fehlende Grill sowie teilweise eine chemische Reaktion auf dem Gepäckteil zeugen von großer Unbedachtsamkeit und Nachsicht des oder sogar der Vorbesitzer. Ein Gebrauchsmodell halt. In meinen Händen kam der Wagen dann in den verdienten Ruhestand, allerdings mit neuer gusseisernen Front eines Spenderfahrzeuges, dem es noch deutlich schlechter erging. Gerettet und der Nachwelt erhalten. Wunderbar.

Das Modell an sich ist eigentlich herrlich schlicht und ein typischer Pick Up aus den USA. Die Räder sind starr, allerdings ist die Frontachse variabel und drehbar. Da wurde dieser Ford regelrecht mit der anfälligen aber Vorreitertechnik von Matchbox "geadelt". Grünes Colorglas wurde dem Wagen nur mit auf den Weg gegeben, damit das Fehlen von Sitzen und Aussatttung nicht zu bemerken sein sollte. Türgriff und Schloss finden sich auch auf den Türen. Mit seitlichem Riffelblech zum Abschlagen von dreckigen Schuhen am unteren Teil des Fahrzeuges war man mit der Detailierung schon großzügig. Ebenso mit der Gestaltung des Heckbereiches, wo der Firmenname "Ford" in aufgesetzten Buchstaben prangt. Die Beulen, Lackplatzer & Co. prägen aber das große Charisma des Wagens und zeigen seine Bestimmung, die garantiert kein Hochglanzmodell in Form eines Porsches oder Ferrari´s darstellt. Vielmehr zeigt es das, was es ist : ein Nutzfahrzeug, ggf. einer Baufirma, alt, mit vielen Kilometern und vielen Fahrern, die den Pick Up rücksichtslos benutzt haben. Aus diesem Grund versprüht auch dieser Wagen einen großen Reiz. Und ist er sammelwürdig? Klar, denn er erzählt eine Geschichte mit seiner Patina.... und wechselt meist für sehr kleines Geld den Besitzer, wenn man so einen noch findet, trotz seiner 44 Jahre auf seinem Buckel...



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