Sonntag, 18. November 2012

Der "Ovali" : Ford Granada von Schuco

Schuco war in den 70er Jahren kurzfristig eine echte Alternative zu den Matchbox und Siku Modellen in Deutschland. Im Gegensatz zu Siku hatte man allerdings einen kleineren Maßstab der Autos ausgewählt, was sich langfristig als verkehrte Alternative herausgestellt hat. An den Modellen kann es nicht gelegen haben, denn man packte bei Schuco Modelle an, die sonst keiner produzierte, die allerdings seinerzeit populär und auf der Höhe der Zeit lagen. Aber, zu dem alternativen Maßstab lag es mit Sicherheit an der labilen Achskonstruktion, die sich im Kinderzimmeralltag als nicht so haltbar erwies (wer einen Schuco schon einmal restauriert hat, weiß wovon ich spreche), und höchstwahrscheinlich auch an den leichter abblätternden Autolackfarben, ähnlich wie bei Majorette zu der Zeit.

Doch nun zum herrlichen Modell : Schuco weist zwei Alternativen auf dem Bodenblech aus, wo sich das "Kind" dann entscheiden konnte, welches Modell es haben wollte : entweder als Consul mit 75 PS oder das Modell Granada mit 138 PS. Da das Modell Nebelscheinwerfer und Zusatzbeleuchtung hat, entscheide ich mich für den Granada. Dazu hatte Schuco ebenfalls als Extra das beschriftete Kennzeichen mit dem Hertsellungsort N für Nürnberg. Der Firmenschriftzug Ford ist sogar auf der Motorhaube eingestanzt. Lüftungsgitter unterhalb der Frontscheibe finden sich auch auf den Modellen, die ansonsten auch alle notwendigen und wichtigen Konturen der Karosse nachempfunden haben. Die Seitenlinine des Ford Granada 1 ist ein wahrer Augenschmaus. Die Türen lassen sich wie bei Siku auch öffnen. Der große Kölner mit den Sechszylindermotoren galt früher als robust, langlebig und der große Innenraum war eine echte alternative zu Opel und Mercedes zu seiner Zeit. Das Design war zeitgenössisch mit einem Hauch von USA, welches in Europa sehr gut in den 70ern ankam. Die Hohe Gürtellinie sowie der leichte Knick zum Ende der C-Säule hin sind schöne Designspielmittel. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus Stuttgart bot Ford seinerzeit ein Vinyldach für den Zweifarben-Look, welches glücklicher Weise auch von Schuco nachempfunden wurde. Die Schucofelgen sind zwar einheitlich für alle Modelle gemacht, passen aber auf den Ford wie die Faust auf´s Auge. Wie bei den realen Modellen kommt auch hier der Gammel recht schnell von unten. Gerade im Schwellerbereich ist der Farbauftrag dürftig, blättert schnell ab oder setzt sich je nach Einsatzgebietes des Ford durch unterwanderter Feuchtigkeit mit Pickelbildung hervor. Das Heck versöhnt die zuvor genannten Mängel, denn hier zeigt sich der "Ovali" von seiner beliebten Seite, denn die oval gestalteten Heckleuchten waren das Erkennungszeichen des Granadas. Der US-Look lässt grüßen, aber die Deutschen und insbesondere die Briten standen seinerzeit darauf. Inmitten der Heckleuchten gab es eine Blende mit aufgruckten Buchstaben der Automarke Ford. Insgesamt betrachtet ist es ein großartiges Fahrzeug welches von der Konkurrenz auch nicht gebaut wurde, so dass dieses Modell in der Tat einzigartig ist und bleibt. Schuco´s Besenderheit, und das sollte man einmal ganz deutlich sagen, war ein ausgesproches hohes Empfinden für die Proportionen im Modell. Das konnte nicht jeder... Ein Modell, welches nicht nur für Fordfreunde schön ist, denn es handelt sich um ein schönes Stück deutsche (Modell-)Autogeschichte.


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