Montag, 12. Oktober 2015

Bremer Mittelklasse und die erste deutsche Nachkriegsneukonstruktion : Borgward Hansa 1500, Siku, V35, Modelljahrgang um 1960 herum

Hersteller : Siku
Modell     : Borgward Hansa 1500, 1955 bis 1963 bei Siku gebaut
Update    : Nein, neues Modell, Jahrgang 1955
Farbe      : Schokoladenbraun / Grün
Maßstab  : 1:60
Maße       : ca. 7,3cm x 3,0 cm x 2,1cm (l/b/h)
Preis        : ca. 15,00 DM (Kaufpreis damals gebraucht)

Ausstattung / Extras : schöne detaillierte Plastikfront, silbern lackierte Lampen vorne, Kühlergrill und Borgward Rhombus silbern bemalt, Borgward Emblem auf den Felgendeckel, silbernfarbige Stoßfänger vorne und hinten (vorne Beifahrerseite fehlt eine kleine Ecke), originale Plastikreifen mit silbernen Felgendeckel, schöne Detailierung an der Plastikkarosse, grünes Dach (Zweifarbigkeit ist sehr aufwendig für die damalige Zeit).

Fazit: Ich selber besitze in der Tat nur eine Handvoll Plastikmodelle von Siku, denn der Erwerb steht für mich finanziell außer Frage. Und die wenigen Modelle die ich besitze, haben meist einen oder mehrere Mängel und waren dafür auch sehr günstig im Einkauf. Selbst heute werden für perfekte Modelle mehrere hundert Euro bezahlt, so dass sich nur wenige diese Plastikmodelle leisten können. Auf Schnäppchen und Zufälle ist der Sammler also angewiesen. Wäre dieser Borgward im perfekten Zustand (und davon ist mein Modell weit weg), so war die letzte Dotierung laut Katalog bei 330 Euro angekommen (also Zustand 1, mint condition). Interessanter Weise ist das auch mein einzigster Borgward in der Sammlung. Der Borgward Hansa 1500 lief 1949 erstmalig vom Band und war die erste deutsche PKW Neukonstruktion nach dem zweiten Weltkrieg. Von 48PS im Anfang wuchs die Leistung bis 80PS zum Ende des Modells, was in den 50er Jahren durchaus als "flott" zu bezeichnen war.

Die Borgward Geschichte zählt zu den interessantesten Geschichten rund ums Automobil und ist sozusagen ein Wirtschaftskrimi mit kuriosem Ausgang. Ein genialer Kopf stand an der Spitze eines riesigen Unternehmens und war seinerzeit so manchem Autobauer oder Politiker ein Dorn im Auge. Borgward war ein Allroundhersteller und fertigte sowohl Kleinwagen als auch LKW. Selbst Luxusautos wie der große P100 oder die schöne Isabella sind Autos, die auf Mercedes Niveau lagen. Das Unternehmen Borgward bestand seinerzeit aus drei Firmen : Borgward (PKW und LKW), Lloyd Maschinenfabrik (Kleinstwagen) und dem Goliath Werk (Dreiräder und Transporter). Somit stieg Borgward zum viertgrößten Autohersteller der BRD in den 50er Jahren auf. Aufgrund rückläufiger Exporte und dem schwer verkäuflichen Modell Arabella kam das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Borgward konnte sich weder bei Banken noch dem Bremer Senat Geld leihen, so dass in einer Nacht- und Nebelaktion der Fabrikant vor die Wahl gestellt wurde, das Unternehmen der Stadt Bremen zu überschreiben oder direkt in den Konkurs zu gehen. Wie man heute weiß, hätte die Abwicklung über den Bremer Senat und einem seinerzeit extern angestellten Konkursverwalter nicht sein müssen, denn alle Gläubiger bekamen ihr Geld. So wird immer wieder der Konkurs und die Auflösung der Firma in Frage gestellt, ob dies denn hätte geschehen müssen. Auch die Stellung Borgwards heute, wäre eine interessante Frage. Wäre VW oder Mercedes heute das, was sie sind, wenn es Borgward weiter gegeben hätte? Hätte es die Marke Audi überhaupt 1969 wieder zurück auf den Markt geschafft? Wäre BMW tatsächlich so groß geworden?  Man weiß es nicht...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen